Die Beziehung zwischen der Schweiz und der europäischen Union sind herausfordernd. Der alternativlose Abbruch der Verhandlungen des institutionellen Rahmenabkommens im Jahre 2021 hat die Schweiz ins Abseits manövriert. Dort dürfen wir jedoch nicht verharren. Die Schweiz liegt geographisch, wirtschaftlich und kulturell mitten in Europa. Wir gehören zu Europa. Der heutige Stillstand schadet uns allen!
Herausforderungen sollten uns aber nicht in Angst versetzen und zum Stillstand führen. Vielmehr sollen sie als Chance genutzt werden. Ängsten gilt es zu begegnen, etwa mit positiven Beispielen wie beispielsweise in der Nordwestschweiz. Arbeitnehmende aus dem Elsass und Südbaden zählen hier nämlich genauso zum Alltag der Region wie die Möglichkeit für die Nordwestschweizer Bevölkerung, mit dem Velo in die grünen Naherholungsgebiete rheinabwärts, in die Vogesen oder in den Schwarzwald zu gelangen. Oder in Lörrach mit dem Dreiländerpass das Musikfestival zu besuchen. Der Wert dieser Zusammenarbeit zeigte sich eindrücklich in den jüngsten Erfahrungen mit der Corona-Pandemie: Dank den Fachkräften aus den grenznahen Regionen konnte die Spitalversorgung aufrechterhalten und im Gegenzug Patient:innen aus dem grenznahen Raum in Schweizer Spitälern behandelt werden.
Die gute Nordwestschweizer Erfahrung mit der grenzüberschreitendenden Zusammenarbeit lehrt uns, dass Kooperation und Mitbestimmung stets besser sind als Isolation. Die zahlreichen politischen und gesellschaftlichen Foren der europäischen Zusammenarbeit in der Dreiländereckregion belegen dies seit Jahrzehnten, indem sie konkret zur besseren Verständigung, sowie zur Schaffung von Bildung, Wohlstand und Sicherheit beitragen.
Ängste dürfen nicht zum Stillstand führen, denn sie rauben uns den Gestaltungsraum. Wir müssen Bedenken ernst nehmen und ihnen mit offenem Dialog und lösungsorientierten Gesprächen begegnen. Die Erfahrung aus der Nordwestschweiz zeigt aber deutlich, dass wir im direkten Austausch gute und stabile Beziehungen mit unseren europäischen Partnern im Interesse aller erreichen können.
Autor:
Sarah Wyss ist Nationalrätin der Basel-Stadt und Präsidentin der europäischen Bewegung Schweiz, Sektion Basel