Die Schweiz ist voller Geschichten, Ideen und Inspirationen: Voller Charakterchöpf. Ein Charakterchopf ist jeder auf seine eigene Art und Weise. Es sind Leute wie Sie und ich. Jeder bringt seine Geschichte und seine Ideen mit, die inspirieren und berühren können. Was bewegt unsere Gesellschaft? Was wünschen wir uns? Worin sind wir besonders gut und was können wir noch besser machen? Charakterchöpf lassen uns an ihren Gedanken teilhaben und geben wertvolle Impulse.
Im Juli 2019 teilen uns drei Charakterchöpf offen und ehrlich ihre Gedanken zum Thema «Weshalb sind Sie gerne Schweizerin oder Schweizer? Was macht es aus, Schweizerin oder Schweizer zu sein?» mit.
Die Beiträge sind von den Autoren selbst geschrieben, damit ihre Meinung unverfälscht und authentisch präsentiert wird.
Auf Twitter und Facebook kann jetzt für den Charakterchopf des Monats abgestimmt werden:
«Schweizer zu werden oder zu sein war für mich nie ein bewusster Entscheid. Mit der Einreise in die Schweiz haben meine Eltern für mich diese Frage schon längst geklärt, was für mich auch gut war. Denn ich bin als Kind dieser Gesellschaft in der Stadt Zürich aufgewachsen, da wo ich heute auch zu Hause bin. So geht es auch vielen anderen, ob mit oder ohne Migrationshintergrund der Eltern. Hier aufgewachsene und hier sozialisierte Kinder gehören hier hin und sind Schweizer, so wie die Schweiz in seiner Identität eben ist. Eine vielfältige, multikulturelle, freiheitliche und demokratische Willensnation. Obwohl sich die Schweiz und deren Bevölkerung zu verändern scheint, bleibt der Geist zumindest in historischer Betrachtung eben doch bestehen. Auch wenn sich dieser Eindruck nicht immer bestätigen lässt, so kann man behaupten, dass sich die allermeisten Menschen in der Schweiz wohl und zu Hause fühlen. Denn es gibt einem sowohl Sicherheit als auch gleichzeitig Motivation durchaus mehr als nur das Gewohnte zu machen, die Innovationskraft hierzulande ist beispielhaft. Diesem Mix aus fortschrittlichem Denken und sorgfältigem Umsetzen macht uns schliesslich auch zu einem erfolgreichen Land.»
Përparim Avdili, Gemeinderat Stadt Zürich
«Schweizer zu sein, ist vorerst einmal ein Geschenk, zu dem ich nichts beigetragen habe. Ein schöneres und nachhaltigeres Geschenk zur Geburt kann ich mir nicht vorstellen! Es hätte eine Nationalität z.B. im seit 40 Jahren von Kriegen geplagten Afghanistan sein können. Schweizer zu sein heisst, einem Land anzugehören, das Freiheit, Rechtsstaatlichkeit , Sicherheit und Eigenständigkeit hochhält. Es heisst auch, in einem Land aufwachsen und leben zu können, wo Bildung, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten, kulturelle Vielfalt, Innovationskraft und Toleranz das Leben schlicht lebenswert macht. Als Schweizer fühle ich mich auch verpflichtet, aktiv und sichtbar unsere Werte innerhalb und ausserhalb unseres Landes zu Leben und dafür einzustehen. Auf meinen unzähligen Reisen - privat wie beruflich – habe ich viele Länder kennen und schätzen gelernt...und doch war und ist die Rückkehr in die Heimat Schweiz immer ein ‚Highlight‘. Auch, wenn ich ebenfalls der Gruppe angehöre, die hie und da ‚Missstände‘ beklagt, wird mir immer wieder klar, dass wir auf sehr hohem Niveau klagen....vielleicht auch eine Eigenart von uns Schweizern.»
Urs Hofmann, Betriebsökonom
«Im Jahr 1999, als ich die Möglichkeit hatte, durch die erleichterte Einbürgerung Schweizerin zu werden, war ein US-Pass wie meiner noch ein begehrtes Gut. Wieso wollte ich dann Schweizerin werden? Vielleicht hatte die Swissness von meinem langjährigen Arbeitgeber auf mich abgefärbt. Auf jeden Fall habe ich bewusst fast mein ganzes Berufsleben bei Schweizer Firmen gearbeitet. Über die Jahre empfand ich es mehr und mehr als Privileg, hier zu leben. Wieso hat die Schweiz es mir immer so angetan? Neben geschäftlichen Gründen waren vor allem das politische System mit direkter Demokratie, die soziale Sicherheit und die Infrastruktur ausschlaggebend. Auf sozialer Ebene haben mich die weltoffene Mentalität und die liberale Grundhaltung der Menschen überzeugt. Schon wäre es, wenn die Schweiz diese Qualitäten in einer illiberaler werdenden Welt bewahren kann. Ich persönlich glaube fest daran.»
Patricia Horgan, Verwaltungsrätin bei Goldman Sachs Bank AG