Die Schweiz ist voller Geschichten, Ideen und Inspirationen: Voller Charakterchöpf. Ein Charakterchopf ist jeder auf seine eigene Art und Weise. Es sind Leute wie Sie und ich. Jeder bringt seine Geschichte und seine Ideen mit, die inspirieren und berühren können. Was bewegt unsere Gesellschaft? Was wünschen wir uns? Worin sind wir besonders gut und was können wir noch besser machen? Charakterchöpf lassen uns an ihren Gedanken teilhaben und geben wertvolle Impulse.

Im Oktober 2019 teilen uns drei Charakterchöpf offen und ehrlich ihre Gedanken zum Thema «Wie bringst du alles unter einen Hut? Und wie behältst du die Balance?» mit.

Die Beiträge sind von den Autoren selbst geschrieben, damit ihre Meinung unverfälscht und authentisch präsentiert wird.

Auf Twitter und Facebook kann jetzt für den Charakterchopf des Monats abgestimmt werden:

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«Wie bringe ich alles unter einen Hut? Ganz ehrlich? Ich bin lange vom Ideal ausgegangen alles unter einen Hut bringen zu müssen. Aber das geht nicht, auf jeden Fall nicht alles unter den gleichen Hut und zur gleichen Zeit. Ich trage immer wieder verschiedene Hüte je nach Situation – ich bin Mutter, Berufsfrau, Ehefrau, Gotti, Schwester, Freundin, Vorstandsmitglied, Autorin und und und. Es ist immer wieder ein Wechselspiel zwischen Entscheidungen sei es im Geschäft wie im Privaten. Oft kommt es mir entgegen, dass ich gerne vorausschauend plane und organisiere, dass ich gerne Entscheidungen treffe. Aber oft muss ich Abstriche machen im eigenen Perfektionismus und im ständigen Optimieren, immer alles sofort und sehr gut erledigen zu können. Optionen müssen wieder hinterfragt werden, Lösungen und Konsens gesucht und zu guter Letzt das Chaos zwischendurch ausgehalten werden. Das hält mich kreativ und flexibel zugleich und davon profitiere ich im Geschäft und auch als Mutter. Dieses Gesamtpaket aktuell ohne die grossartige Unterstützung durch liebe Grosseltern würde für uns als berufstätige Eltern schlicht nicht gehen und müsste neu gedacht werden.
Und wie behalte ich die Balance? Es gibt punkto Ausgeglichenheit ja keinen ehrlicheren Spiegel als Kinder. So gelingt mir dieses Kunststück „Balance“ nur, wenn ich schaue, dass es mir gut geht. Das heisst auch bei Rückschlägen wieder aufzustehen und über sich und Situationen zu lachen.  Was mir dabei hilft, ist beispielsweise in der Früh Yoga zu praktizieren, dann schläft noch fast alles... Disziplin braucht es also auf beiden Schienen: in der Erreichung der beruflichen und privaten Ziele sowie in der Entspannung.»

Rahel Balmer, Stv. Geschäftsführerin Swiss Venture Club

 

«Balanceakte machen mir Spass, denn ich brauche Abwechslung: Early-Adopter Neuland mit abenteuerlichen Start-ups und gleichzeitig Routinen pflegen: zum Beispiel in Form meiner ewig gleichen Joggingroute im Grünen. Oder Zeit zum Frühstücken, “Schnittli mit Honig” - no matter what! Unnachgiebig wie ein Pitbull strategische Ziele verfolgen, aber dann spätestens nachts Loslassen zulassen. Und neue Perspektiven einnehmen. Die Junior Stakeholder im Haushalt helfen dabei.

Vorausschauende Organisation und konsequente Priorisierung helfen mir, möglichst viel unter einen Hut zu bringen. Flexibilität mit Augenzwinkern hilft im Tagesverlauf Prioritäten neu zu setzen. Nur so hat man am Schluss des Tages das Gefühl, etwas sinnvolles erreicht zu haben. Und ganz wichtig: ‘good enough and done is better than perfect’!»

Sylvie Reinhard, Unternehmerin & Verwaltungsratspräsidentin Republik

 

«Wie bringe ich alles unter einen Hut? Ehrliche Antwort: Gar nicht. Eine wichtige Erkenntnis in den letzten Jahren war für mich, dass es diesen Hut zwar tatsächlich gibt - aber niemals alles darunter Platz hat. In den verschiedenen Rollen als Mitgründer einer schnell wachsenden Digitalagentur, als Partner, Vater, Sohn oder Freund und nicht zuletzt in der Gesellschaft fallen unglaublich viele Dinge an, die man gerne tun würde. Durch klares Priorisieren und konstantes Balancieren schaffen es schlussendlich doch alle Rollen zumindest ansatzweise unter einen Hut. Das schöne dabei, man lernt Nein zu sagen um Kraft und Zeit fürs wirklich Wichtige zu schaffen. Dies ändert sich natürlich im Laufe der Zeit. Während man sich beispielsweise in der Startup-Phase des Unternehmens über jeden neuen Kontakt, jede Anfrage, jedes zusätzliche Engagement freut und gleich loslegt, ist es heute wichtiger, den Fokus nicht zu verlieren und auf wichtige Engagements oder die Teamförderung zu fokussieren. Im Alltag helfen nicht zuletzt auch kleine Dinge wie die Deaktivierung sämtlicher Notifications auf meinem Smartphone. Schlussendlich sind es auch genau die vielen verschiedenen Rollen, die einem die Balance und auch Motivation geben. Auch wenn nicht immer alles miteinander vereinbar ist.»

Tobias Zehnder, Co-Founder & Partner Webrepublic AG

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