Die Schweiz ist voller Geschichten, Ideen und Inspirationen: Voller Charakterchöpf. Ein Charakterchopf ist jeder auf seine eigene Art und Weise. Es sind Leute wie Sie und ich. Jeder bringt seine Geschichte und seine Ideen mit, die inspirieren und berühren können. Was bewegt unsere Gesellschaft? Was wünschen wir uns? Worin sind wir besonders gut und was können wir noch besser machen? Charakterchöpf lassen uns an ihren Gedanken teilhaben und geben wertvolle Impulse.

Im April 2020 teilen uns drei Charakterchöpf offen und ehrlich ihre Gedanken zum Thema «Wie sind Sie durch die Corona-Krise gefordert? Und was gibt Ihnen trotz allem Mut und schenkt Ihnen Kraft?» mit.

Die Beiträge sind von den Autoren selbst geschrieben, damit ihre Meinung unverfälscht und authentisch präsentiert wird.

Auf Twitter und Facebook kann jetzt für den Charakterchopf des Monats abgestimmt werden:

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«Mir fehlt es, meine Liebsten in die Arme zu nehmen sowie Mitarbeitende und Geschäftspartner mit einem Händedruck zu begrüssen. Trotz der speziellen Lage bin ich mit vielen Leuten stärker verbunden denn je, auch wenn ‹nur› über Zoom, Teams oder Telefon.

In unseren Unternehmen steht der Schutz der Gesundheit unserer Mitarbeitenden an erster Stelle. Die ständige Anpassung der Körperschutzmassnahmen beansprucht Ressourcen und braucht auch mein Fingerspitzengefühl. Die Sicherung des künftigen Geschäfts und der Arbeitsplätze fordert uns. Kurzfristig stehen das Beobachten und Antizipieren der Nachfrage, das Anpassen der Produktionskapazitäten, die Sicherstellung der Versorgung mit Rohstoffen, Masken, Desinfektionsmittel sowie kurzfristige Einsparmassnahmen im Fokus.

Durch den wegen dieser Krise noch aktiveren Austausch mit Kunden und Mitarbeitenden habe ich gleichzeitig einiges an Verbesserungspotential erkannt. Wir passen daher die Priorisierung von Investitionen und Projekten an und entwickeln unser Geschäftsmodell weiter.

Im Zuge der Umsetzung dieser verschiedenen Massnahmen schöpfe ich viel Kraft und Mut aus der Unterstützung der ganzen Belegschaft. Ich schaue überzeugt und zuversichtlich in die Zukunft und sehe insbesondere für unsere ‹traditionell konservative› Industrie ein enormes Potenzial, nachhaltig die Strukturen zu verändern und eine neue Ära einzuleiten!»

Harry Bosshardt, CEO swisspor Group

 

 

«Wie fühlt es sich an, innerhalb von zwei Wochen von 100% Auslastung auf 25% runterschrauben zu müssen? Diese Frage hätte ich als sehr hypothetisch von mir gewiesen, noch im Januar. Jetzt ist es genauso – und wir wissen noch nicht, wie wir den Weg zurückfinden können. Diese Unsicherheiten auszuhalten, das ist eine Herausforderung. Obwohl: Eigentlich wissen wir, dass uns immer etwas Unerwartetes passieren kann. Aber wir Menschen wollen Stabilität, ein Sicherheitsgefühl. Und es braucht glaub ganz viel Resilienz – Bescheidenheit gekoppelt mit Ehrgeiz, damit wir immer wieder agil sind, damit wir immer wieder die nötige Flexibilität finden.

In unserer Risiko-Analyse haben wir uns mit Wahrscheinlichkeiten und Schadenpotenzialen beschäftigt. Die Coronakrise zeigt uns, dass es nebst den empirisch statistischen berechenbaren Unsicherheiten auch ganz andere Formen von Schocks gibt.

Einfach zu Hause bleiben? Nein, es heisst jetzt kreativ werden, den Energiepegel oben zu behalten. Es wird eine Zeit nach dieser Krise geben. Wie sich diese anfühlen wird – das weiss ich nicht. Ich weiss nur, dass all das, was wir jetzt für unsere Zukunft, für unsere KundInnen denken, einen Einfluss haben wird. Wie können wir auch jetzt freudvoll unsere Beziehungen pflegen? Was können wir unternehmen? Und ja, es heisst auch über den Schatten springen, ein Telefonat zu wagen, ein Besuch ankündigen…

Spannend: jetzt wird endlich klar, dass wir EIN System haben, in welchem das Gesundheitswesen genauso eine Rolle spielt wie die Wirtschaft, wie das Kulturleben und wie unsere Sozialwerke. Es zeugt schlichtweg von wenig Gedankenkraft, die Wirtschaft einfach ‹böse› zu stempeln – in unserem Gesellschaftssystem brauchen wir einander. Es ist an jedem Ort möglich, sozialverträgliche Lösungen zu finden, wirtschaftlich zu denken, kreative neue Ansätze zu realisieren. Und es gibt auch überall Grenzen: Was bedeutet genau an jenen Punkten ethisches Handeln? Was gewichten wir wie? Das sind spannende Themen und davon werden wir ‹g’scheiter›.

Hoffentlich. Und – dazu gibt es auch Studien – Der Mensch ist GUT. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir auch und gerade in schwierigen Zeiten eine Rückbesinnung darauf haben werden. Die Wirkung zählt.

Ich jedenfalls finde darin meine Zuversicht. In Gesprächen mit unseren MA und mit meinem Team: Da ist so viel Zuwendung drin, soviel Menschlichkeit – und darum geht es: Immer um Menschen.»

Gabriela Manser, CEO Goba AG, Mineralquelle und Manufaktur

 

 

«Ich bin ein grosser Kritiker des Lockdowns und der nachgelagerten Kommunikation des Bundesrates. Die erste Reaktion seitens Bundesrats war gut. Er hat rasch und pragmatisch entschieden. Das Hilfspaket für Unternehmen wurde schnell gesprochen. Was ich aber kritisiere, ist die Tatsache, dass der Bundesrat nicht parallel einen Massnahmen- und Strategieplan zum Exit entworfen hat. Er wirkt hilflos. Wenn Frau Sommaruga an einer Medienkonferenz eine Reduktion der Billag-Gebühren um einen Monat als grossen Erfolg herausstreichen muss, dann muss ich sagen: da erwarte ich viel mehr von den Besten der Besten in der Politik.

Ethisch waren alle Entscheide richtig. Trotzdem werden wir einen immensen wirtschaftlichen Schaden erleiden. Wir werden unzählige Arbeitslose haben. Heute schon ist ein Drittel aller Angestellten auf Kurzarbeit. Das wird die Staatskasse mehrere Jahre, wenn nicht Jahrzehnte belasten.

Am meisten Sorgen aber mache ich mir um die jungen Menschen. Welche Perspektive bieten wir ihnen?

Heute herrscht Unsicherheit und Angst in der Bevölkerung vor einem Virus, das nicht klar definierbar ist. Der Bundesrat und seine Berater sind gefordert das Volk sauber und klar zu informieren – und dies im Detail. Wer ist gehört zur Risikogruppe? Wer ist überhaupt nicht gefährdet? Wie können und sollen wir die Vulnerablen schützen? Und wie können wir die Wirtschaft schnellstmöglich wieder auf die richtige Bahn leiten?»

Armin Meier, CEO Human Sports Management AG

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