Christian Baechler ist Storyteller, Unternehmer und Angel Investor. Er hat mehrere Jahre im Ausland gelebt, ist heute immer noch sehr gern unterwegs, lebt in Engelberg und verliebt sich immer wieder neu in die Schweiz.
In welchem Land hast du gelebt und auf was hast du dich bei deiner Rückkehr in die Schweiz am meisten gefreut?
Ich habe längere Zeit in Südamerika, insgesamt ca. drei Jahre in den USA und einige Jahre in Deutschland gelebt. Wenn ich nicht in der Schweiz bin, vermisse ich meine Freunde und Familie, die Natur und auch die kulinarischen Köstlichkeiten, die ausserhalb der Schweiz nirgends zu finden sind. Wenn ich jeweils zurück in die Schweiz komme, freue ich mich ebenfalls über das Privileg, sie jederzeit wieder verlassen zu können, um auf ein Neues die Welt zu erkunden.
Welche Perspektive sollte die Schweiz stärker sehen?
Ich finde, wir können in der Schweiz dankbar dafür sein, was wir in unserem Land haben und grundsätzlich mehr Freude daran zeigen. Gleichzeitig sollten wir aber auch darauf achten, dass wir Materielles nicht so wertschätzen, dass es uns Kummer bereitet, sollten wir es verlieren.
Das soll nicht heissen, dass man sich auf dem Erreichten ausruhen soll. Die Schweiz hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie Herausforderungen identifizieren kann, deren Lösungen einen grossen Mehrwert bringen. Diese Innovationskraft gilt es weiterhin zu pflegen und weiter auszubauen.
Ich wünschte mir auch, dass wir mit einem gesunden Selbstbewusstsein und Stolz durchs Leben gehen und eine motivierende, unterstützende Haltung unseren Mitmenschen gegenüber einnehmen: eine ausgeprägtere “Ja, und”-, anstelle der bekannten, sicherlich auch gut gemeinten “Ja aber”-Mentalität.
Die Schweiz ist eines der schönsten, sichersten und lebenswertesten Länder der Welt. Den Drang, die Welt kennenzulernen werde ich wohl immer behalten, aber ich verliebe mich immer wieder aufs Neue in die Schweiz.
Wie sähe eine Schweiz ohne Europa aus?
Wohl ähnlich wie Neuseeland. Eine wunderschöne, gebirgige Insel, umgeben von viel Wasser. Aber wohl auch etwas langweilig.
Unser Land wäre nicht dasselbe, ohne seit jeher in einem ständigen Austausch mit der Welt zu stehen. Als Drehscheibe im Herzen von Europa profitiert die Schweiz auch heute noch stark von der Befruchtung durch andere Kulturen und vom Handel.
Was ist Europa für dich?
Ich mag die lokalen Eigenheiten in der Schweiz sehr. Jemand, der im Wallis aufgewachsen ist, hat eine andere Prägung als jemand, der in der Stadt Basel gross geworden ist. Der Austausch zwischen den verschiedenen Interessen, Ansichten und Ideen bringt immer wieder Neues hervor und führt natürlich auch zu Friktionen. Und trotzdem vereinen uns gemeinsame Werte.
Was in der Schweiz im Kleinen funktioniert, könnte meines Erachtens auch in Europa funktionieren. Niemand braucht seine regionale Identität und die lokalen Besonderheiten aufzugeben, wenn es etwas, wie eine gemeinsame Europäische Seele gibt. Diese gilt es zu beschreiben, zu kommunizieren und zu leben. Das würde m.E. vieles in Europa einfacher machen. Ich sehe das weniger politisch, sondern mehr als kulturelles Gut, das zu einem stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt führen würde.
Fakten sprechen lassen
Die Schweiz muss eine gesetzliche Regelung erlassen, um die Börsenäquivalenz weiterhin erhalten zu können. Der Bundesrat hat am 22. Juni 2022 dazu die Botschaft zur Übernahme der Börsenschutzmassnahmen («Überführung der Massnahme zum Schutz der Schweizer Börseninfrastruktur in das Finanzmarktinfrastrukturgesetz (FinfraG)») in ein ordentliches Gesetz verabschiedet. Dieser Schritt ist notwendig, weil die Schutzmassnahme ansonsten ausser Kraft tritt und die Europäische Union (EU) bis anhin die Schweizer Börsenregulierung nicht als gleichwertig anerkannt hat.
Quelle: Medienmitteilung Bundesrat 22. Juni 2022
SD21 Ambassadors bewegen die Schweiz
Schweizer:innen erkennen Chancen in der Gestaltung unserer Beziehungen mit Europa, wie das Chancenbarometer zeigt. Wir müssen diese aber auch nutzen – mutiger und reformwilliger werden. Dies gelingt nur dann, wenn Dialog stattfindet und auf einen gemeinsamen gesellschaftlichen Konsens gezielt wird.
Dafür brauchen wir Persönlichkeiten, die unseren Horizont erweitern und uns inspirieren können. Wir brauchen SD21-Ambassadors. Regelmässig portraitieren wir Unternehmer:innen, Meinungsmacher:innen, Entscheidungsträger:innen und junge Wilde, die uns einen anderen Blick auf unsere Heimat geben.