Es fehlt oft der Mut zum Scheitern

Ein Erfahrungsbericht

Till Haener ist heute als Director of Photography und Kameramann tätig. Für seinen Master in Cinematography an der MET University of West London lebte er zwei Jahre in England. Was er an seiner Heimat vermisst hat und für welche Werte wir uns einsetzen müssen, verrät er uns bei SD21 Ambassadors.

StrategieDialog21: In welchem Land hast du gelebt und auf was hast du dich bei deiner Rückkehr in die Schweiz am meisten gefreut?
Till Haener: Ich habe in England, genauer in London gelebt und studiert. Als ich zurückkam, habe ich mich am meisten auf meine Familie, Freunde und Schweizer Schokolade gefreut.

Welche Perspektive sollte die Schweiz stärker sehen?
Die Schweiz sollte die Perspektive «Scheitern zu dürfen» in ihre Kultur mit aufnehmen. In der Schweiz fehlt oft der Mut, etwas zu wagen aus Angst, man könnte scheitern. Dies steht jedoch Innovation und Pioniergeist im Wege.

Wie sähe eine Schweiz ohne Europa aus?
Bildlich gesprochen wäre die Schweiz ohne Europa eine Insel. Vermutlich so wie Australien nur kleiner. Wahrscheinlich würden alle Schweizer nur Romansch sprechen und wir hätten unsere ganz eigene Tierwelt.

Worin genau liegt der Nutzen von Europa für die Schweiz?
Der Nutzen von Europa für die Schweiz liegt in der Vielfalt der Kulturen, Sprachen und Menschen in greifbarer Nähe. Dies bereichert die Schweizer Politik, die Wirtschaft und auch die Gesellschaft.

Fakten sprechen lassen

73 Doku- und Spielfilme aus der Schweiz brachte das EU-Filmförderungsprogramm MEDIA 2006 bis 2013 auf europäische Kinoleinwände.

Die Schweizer Filmszene konnte von der Teilnahme an MEDIA stark profitieren, denn bei der Verleihförderung werden Produktionen aus kleineren Ländern besonders stark berücksichtigt.

Für jeden Zuschauer erhielten die Filmverleiher rund 1 Euro aus dem MEDIA-Programm – und damit deutlich mehr als für einen Film aus einem grösseren Land wie Frankreich oder Deutschland. So wird dafür gesorgt, dass Produktionen aus Ländern mit einem kleinen Heimmarkt mit gleich langen Spiessen um die Gunst des Publikums buhlen können. Auch an den Filmfestivals erhielten Schweizer Werke viel Aufmerksamkeit. Denn das MEDIA-Programm fördert europäische Festivals finanziell, wenn diese sich verpflichten, zu mindestens 70 Prozent Filme aus den beteiligten Ländern zu zeigen.

Quellen:

EDA, Europapolitik.ch, Europapolitik.ch

SD21 Ambassadors bewegen die Schweiz

Schweizer:innen erkennen Chancen in der Gestaltung unserer Beziehungen mit Europa, wie das Chancenbarometer zeigt. Wir müssen diese aber auch nutzen, mutiger und reformwilliger werden. Dies gelingt nur dann, wenn Dialog stattfindet und auf einen gemeinsamen gesellschaftlichen Konsens gezielt wird.

Dafür brauchen wir Persönlichkeiten, die unseren Horizont erweitern und inspirieren können. Wir brauchen SD21 Ambassadors. Regelmässig portraitieren wir Unternehmer:innen, Meinungsmacher:innen, Entscheidungsträger:innen und junge Wilde, die uns einen anderen Blick auf unsere Heimat geben.