Eine der grossen Herausforderungen unserer aktuellen Zeit ist der Fachkräftemangel. Ein gesellschaftsübergreifendes Thema. Wie sind Sie betroffen? Wo und wie nehmen Sie den Fachkräftemangel wahr?
Betroffen bin ich indirekt, weil es bei mir sehr viele Anfragen von Unternehmen gibt, die nach neuen Lösungen suchen, um auf dem Arbeitsmarkt erfolgreicher zu werden. Die Verunsicherungen ist überall zu spüren, weil der Fachkräftemangel das traditionelle Machtgefälle zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern auf den Kopf stellt. Die Unternehmen und ihre Führungen müssen lernen, dass sie nicht mehr am längeren, sondern aktuell am kürzeren Hebel sitzen.
Die HWZ ist mit über 2'500 Studierenden und rund 800 Dozierenden aus der Praxis die grösste Hochschule mit ausschliesslich berufsbegleitenden Studiengängen im Bereich Wirtschaft in der Schweiz. Wie trägt sie zur Linderung des Fachkräftemangels bei?
Die HWZ bietet sehr aktuelle Weiterbildungen an, und zwar einerseits für Personalfachleute, die sich mit innovativen Ansätzen auf der Arbeitgeberseite auseinandersetzen möchten, andererseits aber auch für alle, die durch eine gute Weiterbildung die eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt noch weiter verbessern und die neuen Entwicklungsmöglichkeiten für sich nutzen wollen.
Welche Veränderungen/Anpassungen stehen uns noch an?
Es werden im Zuge der Digitalisierung und Virtualisierung weitere neue, interessante Berufe entstehen. Gleichzeitig rechne ich fest damit, dass in einer Art Gegenbewegung auch das Menschliche wieder sehr viel mehr Bedeutung bekommt. Und auch das wird das People Management stark beeinflussen.
Welche Chancen sehen Sie zusätzlich?
Der Fachkräftemangel zwingt uns zu einem Umdenken. Personalmanagement und Führung werden weiter an Bedeutung gewinnen. Die Fluktuationskosten werden zu einer erfolgskritischen Kennzahl und die Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt wird genauso wichtig werden wie die Attraktivität auf dem Produktmarkt.
Und zum Schluss noch zwei Fragen zum Thema Dialog. Welche Rolle spielt dieser in Ihrem Leben?
Dialog ist die Grundlage für jeden Fortschritt. Wenn ich mich entwickeln will, kann ich das nur über den Dialog mit Menschen, die andere Perspektiven einbringen und meinen Horizont erweitern können.
Mit wem würden Sie schon lange gerne einmal einen Dialog führen? Warum?
Ich würde sehr gerne einmal mit dem Astronauten Alexander Gerst über seine Sicht auf die Menschheit von oben und mit Friederike Rass, der Leiterin des Sozialwerks von Pfarrer Sieber über ihre Sicht auf die Menschheit von unten reden. Thema des Dialogs könnte sein: Was ist Menschlichkeit?
SD21 Ambassadors gestalten mit
Das Thema Fachkräftemangel ist generationen- und gesellschaftsübergreifend und darf nicht auf die wirtschaftliche Perspektive beschränkt werden. Auch macht der Fachkräftemangel nicht an den Landesgrenzen halt. Angrenzende Länder, Europa sind genauso betroffen und in unterschiedlichste Überlegungen miteinzubeziehen.
Darum braucht’s inspirierende Persönlichkeiten, die zum Fachkräftemangel etwas zu berichten haben. Wir brauchen SD21-Ambassadors. Regelmässig portraitieren wir Unternehmer:innen, Meinungsmacher:innen, Entscheidungsträger:innen und junge Wilde, die mit ihren Ideen und ihrem Tun unseren Horizont erweitern.