Der 22-Jährige Robin Röösli ist der Gewinner des Wunsch-Schlosses 2017. Seine Wunsch: Die Berufslehre soll den globalen Voraussetzungen angepasst werden und die Sprach- und Fachkompetenz der Auszubildenden soll durch länderübergreifende Projekte und Auslandaufenthalte gefördert werden. Robin Röösli darf nun vor den Generalsekretären aller grossen Schweizer Parteien vorsprechen und mit seinem gewonnenen All-Around-the-World-Ticket kann er seinen Wunsch in die Welt hinaustragen. Zudem haben ihm die beiden Politbeiräte Christian Wasserfallen und Hans Stöckli versprochen, ein Treffen mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann zu arrangieren. In unserem Denkanstoss berichtet Robin Röösli über die Hintergründe seiner Idee und was er sich von dem Treffen mit den Parteisekretären erwartet.
Wie sind Sie auf diese Idee gekommen und gibt es einen Bezug zu Ihrem persönlichen Werdegang?
Ich habe selbst eine Berufslehre absolviert und wollte während meiner Ausbildung schon immer einmal im Ausland arbeiten. Dies war leider nicht möglich. Hingegen hatten viele meiner KollegInnen auf dem Gymnasium die Chance, an einem Austauschprogramm teilzunehmen. Damals wurde mir diese Thematik zum ersten Mal bewusst und ich realisierte, dass uns eine solche Erfahrung im späteren Berufsleben fehlen könnte.
Als ich dann an der Universität zu studieren begann, sah ich die vielen Möglichkeiten und erkannte, dass die Hochschulen bereits auf die zunehmenden Anforderungen infolge Globalisierung reagiert hatten. Ich kenne also beide Seiten und mir wurde klar, dass der grösste Ausbildungsgang der Schweiz – die Berufslehre – auch den globalen Voraussetzungen angepasst werden muss. Das Wunsch-Schloss bot die ideale Möglichkeit, meinem Anliegen Gehör zu verschaffen, weshalb ich mich kurzerhand für eine Teilnahme entschied.
Was fehlt unseren Berufslehren konkret und warum sind wir heute damit nicht global gerüstet?
Durch die Globalisierung werden neue Anforderungen an die Arbeitnehmer gestellt. Sprachliche Kompetenzen wie auch die Handlungsfähigkeit in einem internationalen Umfeld werden immer wichtiger. Bereits in 55 Prozent der Unternehmen in der Deutschschweiz gilt Englisch als firmeninterne Korrespondenzsprache. Jedoch gibt es leider noch viele Berufslehren, die keinen Sprachunterricht anbieten bzw. auch Auslandserfahrungen nicht vorsehen. Es sind aber gerade diese Kompetenzen, die in einem globalen Arbeitsmarkt gefragt sind. Wir müssen also auch den Personenkreis der Absolventen von Berufslehren in den Prozess der Globalisierung einbeziehen. Berufslehren sind nach wie vor ein sehr attraktiver Ausbildungsweg und wir sollten hier nicht beim Status Quo verbleiben, sondern unsere Ausbildung zukunftsorientiert gestalten.
Was sind die Massnahmen, dass dies anders wird?
Das Prinzip der Berufslehren bzw. des dualen Ausbildungswegs ist ein geniales System. Dies müssen wir zwingend beibehalten, jedoch die internationale Komponente noch integrieren. Die Massnahmen bestehen aus erweitertem Sprachunterricht, länderübergreifenden Projekten und Austauschprogrammen. Hinsichtlich des Austauschs wird sogar diskutiert, dies dem Erasmus-Programm anzuschliessen. Dadurch wird die Berufslehre noch mehr aufgewertet und bereitet die Auszubildenden optimal auf die zukünftige Arbeitswelt vor.
Wie setzen Sie diese Idee nun konkret um und wie gehen Sie vor?
Ein solcher Wandel einer Ausbildung braucht Zeit. Umso wichtiger ist es deshalb, Politik und Gesellschaft bereits jetzt darauf zu sensibilisieren. Die Schweiz als internationaler Standort muss zwingend eine solche global ausgerichtete Ausbildung garantieren, um weiterhin erfolgreich zu sein. Durch meine Idee möchte ich ein Zeichen setzen und die zuständigen Personen darauf aufmerksam machen. Weiter erhoffe ich durch das versprochene Gespräch mit dem Vorsteher des Departements WBF, Herrn Bundesrat Johann Schneider-Ammann, dass meine Idee auf Interesse stösst und erste Ansätze zur Umsetzung entstehen. Als 22-jähriger möchte ich gewissermassen auch die junge Generation vertreten, die zukünftig in einem globalen Arbeitsmarkt tätig sein wird und das entsprechende Rüstzeug dazu benötigt.
Was erwarten Sie vom Treffen mit den Generalsekretären?
Ich bin gespannt, wie die Generalsekretäre darauf reagieren werden. Ich denke, die Berufsausbildung ist keiner bestimmten Parteipolitik konkret zuzuordnen, was ein wichtiger Vorteil ist. Deshalb erhoffe ich mir, dass das Problem parteiübergreifend erkannt wird und man sich gemeinsam der Thematik annimmt. Falls eine Partei meine Idee konkret verwirklichen möchte, so würde mich das sehr freuen und ich wäre sicherlich nicht abgeneigt, den Prozess zu begleiten.
Wie bringen Sie Ihren Wunsch mit dem All-Around-the-World-Ticket um die Welt und wen besuchen Sie?
Es gibt bereits Unternehmen, die ihren Auszubildenden die Möglichkeit geben, firmenintern im Ausland zu arbeiten. Mein Ziel ist es, diese Unternehmen zu besuchen. Dadurch können wichtige Erfahrungen gewonnen werden, um ein nationales Konzept zu erarbeiten. Zudem möchte ich ausländische Schulen besuchen, die für mögliche internationale Projekte geeignet sein können.