Als Unternehmer sehe ich Bildung als wesentlichen Bestandteil unserer freiheitlich-liberalen Gesellschaftsordnung und unseres Wohlstandes. Von Suzi LeVin, der amerikanischen Botschafterin in der Schweiz, war kürzlich zu lesen, dass sie unser Bildungssystem bewundert. Bildung ermöglicht es, die Menschen zu verantwortungsbewussten Staatsbürgern zu entwickeln und sie ist Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben für möglichst alle Individuen, damit jeder seines eigenen Glückes Schmied sein kann. Dies bedingt zum einen, dass die grösseren historischen, sozio-ökonomischen und kulturellen Zusammenhänge vermittelt werden, um zu verstehen, was den Erfolg und das Funktionieren unseres Staates ausmacht. Zum andern gehört dazu auch eine Leistungsbereitschaft mit den dafür notwendigen Anreizen. Leistung muss sich lohnen!
Eine dafür notwendige Kostentransparenz jedoch fehlt. Das gute Schul- und Bildungsangebot läuft Gefahr als zu billiges Gut, quasi ohne Preis konsumiert zu werden. Damit wird nicht nur ein "Return On Investment" verunmöglicht, sondern Angebot und Nachfrage geraten aus dem Gleichgewicht. Anstatt dringend benötigte Ingenieure, Mediziner, Mathematiker und Informatiker auszubilden, boomt der geistes- und sozialwissenschaftliche Bereich mit jährlich 44’000 Studierenden. Die Naturwissenschaften hingegen kommen gerade mal auf 24’000 Studenten.
Der Fachkräftemangel, akzentuiert durch die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative am 9. Februar 2014, wird zudem nicht mit einer erneuten und falschen Akademisierungswelle gelöst, sondern über eine Weiterentwicklung des dualen Bildungssystems mit intelligenter Durchdringung bisheriger gewerblicher, industrieller und handwerklicher Tätigkeit.
Und “last but not least” muss auch die Rolle des Lehrers und dessen Image aufgewertet werden. So muss die Bildung wieder vermehrt in die gesellschaftliche Debatte eingebracht werden, verbunden mit der Erkenntnis, dass diese wesentlich zur Wohlstandssicherung unseres Landes beiträgt und damit Privileg und Pflicht jedes Einzelnen ist.