Der amerikanische Dichter Ezra Pound erklärte einmal frech, aber durchaus zutreffend, dass Regieren die merkwürdige Kunst sei, Probleme zu schaffen, mit deren Lösung man das Volk in Atem halte.
Statt lärmigem Wahlkampfgetöse erhoffe ich mir sachliche Auseinandersetzungen über Parteien- und Ideologiegrenzen hinweg, um unserem Land einen verlässlichen Pfad in die Zukunft zu spuren.
Hier eine Quote – da ein Paragraph – dort ein Verbot oder Gesetz – das kann doch wirklich nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Nehmen wir uns eigentlich noch die Zeit über grundsätzliche Fragen nachtzudenken? Wo wollen wir in 5, 10 oder 15 Jahren sein? Wie sichern wir unseren Wohlstand – mit einer effizienten Marktwirtschaft, die Innovationen und Wettbewerb zulässt und fördert oder mit gedankenleerer Umverteilung?
Der irre Glaube an die staatliche Gestaltungskraft und der darin verwurzelte Machbarkeitswahn verdrängen unsere Eigenverantwortung. Der Staat wächst unaufhaltsam und wir vergessen, dass die Wirtschaft und deren Wettbewerbsfähigkeit kein simples Räderwerk spiegeln, an dem nur die eine oder andere Schraube zu drehen ist, um Wunschresultate zu erzielen.
Wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand sind nicht selbstverständlich. Sie müssen im Wettbewerb mit anderen hart erarbeitet werden. Wir stehen in Konkurrenz mit einer jungen Generation von gut ausgebildeten, energisch wirtschaftenden und fleissigen Menschen aus aufstrebenden Nationen, die vorwärtskommen wollen.
Politik, so scheint mir manchmal, betrachtet uns Menschen nicht mehr als souveräne Entscheider über unser eigenes Leben, sondern als amorphe Verwaltungsmasse einer „aufgeklärten“ Elite, die sich anmassen darf, besser als wir selbst zu wissen, was gut für uns ist. So trägt sie dazu bei, auf gesellschaftlicher Ebene den Wert von Freiheit und Autonomie zu unterhöhlen. Die Politiker verstehen sich vielfach nicht mehr als Vertreter der Bürgerinteressen, sondern möchten die Menschen nach ihren Vorstellungen eines „gesunden“, „nachhaltigen“ und „bewussten“ Lebens umformen.
Mit freundlichen Grüssen,
Willy Burgermeister