Lieber Jobst, mein Freund

Der gestrige Abend hat zum Nachdenken angeregt und ich danke dir herzlich für die spannende Diskussion. Die Rückmeldungen aus dem Publikum waren sehr interessant und aufschlussreich.

Ich glaube nicht, dass man um eine gewisse Politisierung der Veranstaltung herum kommt. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die gute Idee und das ehrliche Bemühen etwas für den Staat, die Gesellschaft und die unternehmerische Freiheit zu tun, als elitär oder technokratisch verstanden wird. Vielleicht müsste man das Pferd auch ganz einfach am Schwanz aufzäumen und nicht mit der Klage über das Schlechte beginnen sondern das Gegenteil tun.

Etwas also, das wir Schweizer nicht können und auch nie tun: Sagen, schaut her, wir können was, wir sind wer. Selbstbewusst und zielstrebig, auch wenn uns alle Nachbarn und Journalisten dauernd „auf die Kappe scheissen“. Die Schweizer verwerfen mit grossem mehr den Mindestlohn, während die Berufspolitiker um uns herum nur um deren Höhe streiten.

Der Tenor wäre dann eher, was können wir tun um unsere Freiheit zu verteidigen und unseren Vorsprung auszubauen.

Ich habe mehr Angst vor dem Neid und der Missgunst unserer Nachbarn, denn von unserem System. Dieses funktioniert meines Erachtens – mit Abstrichen allerdings.

Also: nicht den Karren aus dem Dreck ziehen sondern positiv ausgedrückt, den Karren auf Kurs halten. Versuchen wir es doch mal wie die Amerikaner: Grossspurig und Selbstbewusst. Das ist es, was uns fehlt.

An dieser Stelle sei verwiesen auf das Buch von Wolfgang Koydl, besprochen von Urs Rauber in der NZZ vom 23. Februar 2014: Die Besserkönner. Was die Schweiz so besonders macht.

So mein Lieber, nun konnte ich dir auch noch meinen „Senf“ geben.

Liebe Grüsse,

Nicolà

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