Die Mehrheit der Schweizer wünscht Bürokratie-Abbau für die Wirtschaft. Es sollte nicht pauschal immer mehr, sondern bessere Vorschriften geben. Ausgesprochen hohe Glaubwürdigkeit hinsichtlich Kompetenz in Sachen Regulierung geniessen Unternehmen. Sie sind nun auch gefordert, der Bevölkerung die durch Regulierung entstandenen Kosten aufzuzeigen, da diese als nicht bekannt evaluiert wurden.

Erstmals in dieser Form zeigt eine von der Stiftung StrategieDialog21 in Auftrag gegebene Studie des Instituts für Politikwissenschaften der Universität Zürich, die auch von economiesuisse und Comparis mitgetragen wurde, dass die Schweizer Bevölkerung nicht einfach mehr Regulierung der Wirtschaft wünscht, sondern eine zielgerichtete und intelligenter ausgestaltete. Eine deutliche Mehrheit möchte einen Bürokratie-Abbau für die Wirtschaft und zieht eine grössere Selbstverantwortung der Unternehmen staatlichen Vorschriften vor. Der derzeitige Stand der Regulierung wird von einer knappen relativen Mehrheit der Befragten als „gerade richtig“ bewertet, während 42 Prozent das Mass als zu hoch erachten. Nur eine sehr kleine Minderheit fordert dagegen pauschal mehr Eingriffe.

Auffallend ist, dass vor allem ältere Menschen, besser verdienende Personen oder Führungskräfte der Regulierung kritisch gegenüberstehen, während die Altersgruppe der 18-39-jährigen, Personen mit tiefen Einkommen, Angestellte sowie Anhänger linker Parteien mit der Regulierungsdichte zufrieden sind oder in Einzelbereichen sogar mehr Regulierung wünschen. Ausgeprägt ist das vor allem bei den Themen Umweltschutz und Sicherheit, etwa im Internet.

Bei der Einschätzung, wer Regulierungsthemen kompetent beurteilen kann, geniessen Unternehmen mit 86 Prozent die höchste Glaubwürdigkeit, gefolgt von der Verwaltung mit 70 Prozent Zustimmung. Mit nur 44 Prozent deutlich tiefer liegt dagegen der Wert für die politischen Parteien. Unter diesen gelingt es einzig der FDP, in breiter Weise auch Sympathisanten anderer Parteien von ihrer Regulierungskompetenz zu überzeugen.

Die Studie lässt den Schluss zu, dass das Bewusstsein der Bevölkerung für allfällig negative Auswirkungen von Regulierung auf Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit und damit individuellen Wohlstand nur schwach ausgeprägt ist. Generell wird der Nutzen als deutlich höher eingeschätzt als die Kosten. Hier besteht aus Sicht des StrategieDialog21 weiterer Informations- und Aufklärungsbedarf, der auch seitens der Wirtschaft erbracht werden muss.

Repräsentativ befragt wurden im Zeitraum von März bis April rund 1200 Personen in der deutschen und französischen Schweiz. Die Studie wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Widmer durch Dr. Dominique Höglinger vom Institut für Politikwissenschaften der Universität Zürich im Auftrag von StrategieDialog21 erstellt, der sie auch massgeblich finanzierte. Unterstützt wurde das Projekt durch economiesuisse und Comparis.

Medienmitteilung – Deutsch

Communiqué de presse - Français

Abstract Studie – Deutsch

Résumé d'étude – Französisch

Gesamtstudie

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