„Soziale Medien zeigen, wo der Bevölkerung der Schuh drückt und können mit etwas Geschick als wertvolle Austauschplattform genutzt werden“: In einem aktuellen Artikel des Bundes vom 17. Juni 2014 führen Politiker und Berater dazu aus. Dieser Meinung ist auch Arianna Huffington, die Gründerin der Huffington Post. Sie meint: „Der Trend von der Präsentation von Inhalten zur Partizipation wird weitergehen. Die Leute konsumieren nicht mehr, sondern nehmen teil, verbreiten Inhalte und fügen etwas hinzu“ (NZZ am Sonntag, 8. Juni 2014).
Wir sind uns bewusst, und wie im Essay von Prof. Markus Freitag aufgegriffen, Social Media ersetzt nicht den persönlichen Kontakt sowie Dialog im strategischen Denkprozess für die Schweiz. Doch sehen wir sie als Pulsnehmer, Impulsgeber und gerade für die jüngere Generation, die Zukunft der Schweiz, sind sie von grosser Bedeutung.
Wir glauben, dass wir im Jahr 2014 ohne Social Media viel verpassen würden. Denn über Facebook, Twitter, YouTube, Blogs und viele andere Kanäle werden Meinungen gebildet und findet aktiver Dialog statt. Auch Wirtschaftsfreiheit, Bildung und soziale Stabilität, also die Themen, welcher der StrategieDialg21 (SD21) aufgreift, stehen dort im Zentrum.
Seit Februar dieses Jahres betreiben wir deshalb ein Social Media Monitoring. Wir möchten messen und analysieren wo diese Debatten stattfinden, wie debattiert wir, welche Akteure in diese Debatten involviert sind und was neben unseren drei Kernthemen beschäftigt. Zudem sind wir selbst auf Facebook, Twitter, YouTube, Google+ und mit einem Blog präsent, damit sich der SD21 an Debatten im Social Web aktiv beteiligen kann.
Im folgenden Abschnitt greifen wir Beispiele unserer Monitoring-Ergebnisse heraus.
Am 9. Februar gelangte die Masseneinwanderungsinitiative der SVP zur Abstimmung. Die Debatte wurde einerseits von bekannten Akteuren beeinflusst: In News-Artikeln am häufigsten erwähnt wurden der Gewerbeverband, Avenir Suisse, Natalie Rickli und Walter Wobmann. Andererseits zeigen unsere Monitoring-Daten, dass besonders viele Ja-Argumente in Facebook Posts und Kommentaren zu News-Artikeln zu finden waren. Dieses Ergebnis illustriert, wie Expertenkreise im Social Web durch Communities abgelöst werden.
Nach der Abstimmung hat Carolina Müller-Möhl, die zum Förderbeirat des SD21 gehört, im Blick einen offenen Brief an Alt-Bundesrat Christoph Blocher verfasst. Ihre Argumente bewegten auch im Social Web, wie die Daten von Themenpuls.ch zeigen.
Unabhängig von spezifischen Daten oder Ereignissen zeigt unser Social Media Monitoring auch, dass Begriffe wie Freiheit oder Liberalismus von vielen Akteuren verwendet und deshalb unterschiedlich definiert werden. Als Quellen sind nahe liegende wie die NZZ, aber auch überraschende wie das Forum der Piratenpartei zu finden. Neben Begriffen rund um Freiheit und Liberalismus haben wir auch die „politische Mitte“ und den „Mittelstand“ analysiert. In der Infografik unten ist zu sehen, wie häufig die sechs grössten Schweizer Parteien zu diesen beiden Begriffen erwähnt werden. Online-Inhalte rund um die SP zeigen beispielsweise eine Nähe der Partei zum “Mittelstand”, aber nicht zur “politischen Mitte”. Die anderen Parteien erscheinen weniger klar positioniert.
Regulierung ist in Online-Inhalten ebenfalls ein umstrittener Begriff. Jobst Wagner hat für uns darüber gebloggt und dabei die untenstehende Infografik verwendet: Die Monitoring-Daten zeigen, dass Regulierung mehrheitlich als “gut” empfunden wird.
Wir betreiben auch über die Schweiz hinaus Social Media Monitoring. Das Buch “Capital in the 21st Century” von Thomas Piketty gab Anlass dazu: Darin werden kapitalistische und liberale Prinzipien kritisiert und die Argumente sind weltweit auf viele offene Ohren gestossen. Wir haben mit unseren Monitoring-Daten eine Infografik erstellt, die für Europa zeigt wie häufig Piketty und sein Buch in Online-Inhalten erwähnt wurden gemessen an der Anzahl Personen, die im jeweiligen Land das Internet nutzen. Dabei stechen unter anderem Zypern und Griechenland heraus.
Wie eingangs angesprochen betreiben wir Social Media Monitoring nicht zuletzt damit sich der SD21 auch selbst an Debatten im Social Web beteiligen kann. Gesprächsstoff dafür liefern wir mit Blogposts oder Events wie demjenigen vom 22. Mai in Zürich (hier ist das Video dazu). Monitoring-Daten zeigen uns welches die relevanten Gesprächspartner sind: Personen mit Interesse an unseren Themen und Einfluss. Die nachfolgende Zusammenstellung zeigt, was solche Personen über unseren Event getwittert haben.