Das Chancenbarometer 2023 fokussiert sich auf den landesweiten Fachkräftemangel; zeigt auf wo das Chancenpotenzial dieser Herausforderung liegt. Es beleuchtet den Arbeitsraum Schweiz im grossen Kontext, stellt Fragen zum Wert und Sinn von Arbeit und identifiziert neue, zukunftsfähige Modelle. Es macht konkrete Handlungsempfehlungen und schafft damit Orientierung für den zukunftsfähigen Arbeits- und Wirtschaftsraum Schweiz.
Die Zeit ist reif für die Modernisierung des Arbeitsmarktes.
16% weniger Schweizer:innen als 2022 sehen die Voraussetzungen für eine effektive Nutzung der Chancen voll und ganz erfüllt. Bei der Politischen Stabilität sind es 3%, bei der Mitbestimmung der Bevölkerung fast 10%.
Auch wenn das Chancenpotenzial des Landes aus Sicht der Schwerizer:innen im Vergleich zum Vorjahr stagniert: 62% der Bevölkerung sehen in der Energieversorgung sehr grosse Chancen für Veränderung. 52% bei der Digitalisierung, 51% bei der Klimakrise und 48% beim Arbeitskräftemangel.
Immer mehr Bürger:innen erkennen den dringenden Bedarf an politischem Handeln. Ihre chancenorientierte Haltung fordert zu mutigen Lösungsansätzen für die anstehenden Aufgaben auf.
Die Bürger:innen nehmen eine Verschlechterung der Voraussetzungen zur Nutzung der Chancen wahr. Die Stärkung der Kommunikationskultur und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördert auch politische Partizipation.
Die Mehrheit der Bürger:innen blickt chancenorientiert auf die gegenwärtigen Herausforderungen. Parteien, die bei der Energieversorgung, der Digitalisierung und beim Arbeitskräftemangel überzeugen, können Wähler:innen gewinnen.
Frauen und ältere Arbeitnehmende stärker integrieren: Männer in Teilzeit (mit einem Pensum von unter 60 Prozent) sowie Personen im Vorruhestand nennen vor allem Freizeitbedürfnisse oder Weiterbildung als Gründe gegen eine Vollzeitstelle. Teilzeiterwerbstätige Frauen (mit einem Pensum unter 60 Prozent) und Familienmanagerinnen betonen vor allem die Vereinbarkeit mit der Familie.
Bunter Massnahmenmix für eine bessere Work-Life-Balance. Vier Massnahmen sind es, welche die Attraktivität eines Arbeitsplatzes für verschiedene Personengruppen erhöhen. Wer die Chance nutzt, diese gezielt in die Unternehmenskultur zu integrieren, zu kommunizieren und sichtbar zu machen, gewinnt.
Flexibilisierung des Rentenalters und Individualisierung der Arbeit: Personen, die primär wegen der Freizeit in den Vorruhestand gehen, schätzen Stellen mit Gleitzeit und Entlastung bei der Enkelbetreuung; Rentner:innen unter 70 Jahren engagieren sich eher weiter, wenn sie damit einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Für beide sind Garantien gegen Lohndiskriminierung wie die Zahlung des üblichen Durchschnittslohns oder die Offenlegung der Löhne im Betrieb wichtig.
Arbeitgeber:innen werden nicht umhin kommen, sich umfassend mit neuen Arbeitsformen auseinanderzusetzen und diese zu implementieren.
Wenn Arbeitnehmer:innen ihre gestärkte Position am Arbeitsmarkt verantwortungsvoll nutzen und deutlich kommunizieren, wann und wie sie sich stärker einbringen können, geben sie Arbeitgeber:innen und der Politik wichtige Orientierungen für entsprechende Massnahmen.
Wenn Arbeitgeber:innen Massnahmen wie die Teilfinanzierung von Kinderbetreuungskosten und eine glaubwürdige Nachhaltigkeitsstrategie ergreifen, können sie inländische Arbeitskräfte dazu mobilisieren, sich wieder oder stärker in den Arbeitsmarkt einzubringen.
Wenn die Politik einerseits die richtigen Anreize setzt (z. B. durch eine Reform des Arbeitsgesetzes), ermöglicht sie es Arbeitgeber:innen, flexiblere Arbeitsmodelle auszuprobieren. Und wenn sie andererseits Fehlanreize korrigiert (z. B. durch die zivilstandsunabhängige Individualbesteuerung), motiviert sie auch Arbeitnehmer:innen, sich (wieder) stärker im Arbeitsmarkt zu engagieren.
Professorin für Vergleichende Politikwissenschaft Universität St. Gallen
Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen sehen in der Flexibilität die Top-Chance.
Das Experiment macht die Präferenzen der Arbeitsmarktteilnehmer:innen deutlich.
Branchenübergreifend klaffen die Vorstellungen auseinander.
Industrie punktet mit Familienfreundlichkeit bei den Arbeitnehmer:innen.
Richtige Anreize machen 100%-Pensum wieder attraktiv.
Erwerbsarbeit in Konkurrenz mit Freizeit und Familie.
Gleitzeit, Entlastung bei der Kinderbetreuung und gesellschaftlicher Beitrag als Hauptmotive der Älteren.
Jüngere wollen Kinder + Karriere + Klima.
Werkzeugkasten zur Mobilisierung und Attraktivitätssteigerung des Arbeitsmarkts.
Drei Massnahmen zuhanden der relevanten Stakeholder.
Downloads Chancenbarometer 2023
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